Spam (f.; Pl.: Spams)
 
Unter Spam versteht man eine unerwünschte E-Mail, die von einem Absender an einen oder mehrere Empfänger versendet wird. Ziel des Versendens von Spams (Spamming) ist in der Regel die massenhafte Verbreitung von Werbebotschaften.
 
Die Kommunikationsform Spam entwickelte sich äquivalent zu der zunehmenden Nutzung des Internets und der steigenden Anzahl weltweit existierender E-Mail-Adressen. Spamming eröffnete Anbietern von Produkten und Dienstleistungen neben der konventionellen Werbung in Printmedien und AV-Medien einen völlig neuen Weg, die Öffentlichkeit über Produkte und Dienstleistungen zu informieren.
 
Die Tatsache, dass man eine einzelne E-Mail in einem Vorgang an eine beliebig große Zahl von Rezipienten versenden kann, erweist sich bei dieser Werbeform als enormer Vorteil. Verfügt ein Versender von Spams (Spammer) über eine gewisse Anzahl von gültigen E-Mail-Adressen, so kann er kostengünstig seine Botschaft an diese verfügbare Zahl von Empfängern versenden.
 
Der größte Aufwand, um Spams wirkungsvoll einzusetzen, besteht in der Gewinnung einer möglichst großen Anzahl gültiger E-Mail-Adressen, die sich idealerweise mit der Zielgruppe des Spammers deckt. In der Notwendigkeit der Adressengewinnung haben Adresshändler eine Marktlücke gefunden, um mehr oder weniger große Profite zu erzielen. Adresshändler ermitteln, beschaffen und/oder verwalten große Bestände von gültigen E-Mail-Adressen und veräußern diese an Spammer.
 
Durch die Kombination aus großen Datenbeständen im Internet und dem Einsatz moderner Technologien hat sich vor allem eine Form der Gewinnung gültiger E-Mail-Adressen durchgesetzt: das Filtern des Internets nach E-Mail-Adressen. Zu diesem Zweck werden so genannte Harvester eingesetzt, die im Internet nach gültigen E-Mail-Adressen suchen.
 
Eine weitere Form der Gewinnung von gültigen E-Mail-Adressen ist die systematische Kreation von E-Mail-Adressen und der anschließende Test ihrer Gültigkeit nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Hierbei werden Zeichen bzw. Zeichenketten systematisch zu E-Mail-Adressen kombiniert. Schließlich wird beispielsweise durch das Senden einer E-Mail an diese generierten Adressen getestet, ob sie gültig sind. Sind diese Adressen tatsächlich existent, werden sie der bestehenden Adressdatenbank hinzugefügt.
 
Mittlerweile hat das Spamming solche Größenordnungen angenommen, dass die Inhaber von E-Mail-Adressen oft mehrmals täglich Spams in ihren Postfächern finden. Der ungewollte Empfang von Spams wird daher von vielen Internetnutzern als Belästigung empfunden. Viele Firmen erleiden darüber hinaus durch Spamming einen mehr oder weniger großen wirtschaftlichen Schaden. Allein das Sortieren der eingegangenen Post nach Spams und Geschäftsmails ist mit Arbeit verbunden und verursacht somit Kosten.
 
Aus dieser Entwicklung ergibt sich ein neuer Geschäftszweig: die Entwicklung von Anti-Spam-Software. Softwarefirmen entwickeln Programme, die in der Lage sind, Spams aus den eingehenden E-Mails herauszufiltern. Diese Programme werden dann Firmen zum Kauf angeboten. Die Spammer entwickeln ihrerseits Strategien, um die Abwehr ihrer Mails durch Anti-Spam-Software zu überwinden. So werden etwa so genannte Filterbreaker (Filterbrecher) eingesetzt, die Lücken in der Anti-Spam-Software finden sollen. Durch diese Lücken können Spammer schließlich ihre Spams hindurchschleusen.
 
Die Netzbetreiber haben ein großes Interesse daran, eine wirkungsvolle Spam-Abwehr zu besitzen, und entwickeln und verfeinern ihrerseits stets ihre Abwehrmechanismen. Mit so genannten Honigtöpfen (Honey-Pots) legen sie virtuelle Köder aus, um möglichst viele Spams anzulocken, diese zu analysieren und deren Systematik zu ergründen. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen wiederum in die Entwicklung neuer Anti-Spam-Software ein. Auf diese Weise wird der Wettbewerb zwischen Spammern und Spam-Abwehr stets fortgesetzt.
 
Seit täglich weltweit milliardenfach Spams verschickt werden, beschäftigt sich auch die Politik mit dieser Problematik. In vielen Industrienationen sind Gesetze in Arbeit oder bereits in Kraft gesetzt, die Spamming unter Androhung von Strafen untersagen. Spammer entziehen sich diesen Gesetzen teilweise erfolgreich, indem sie ihre Server in Ländern betreiben, in denen Spamming nicht juristisch verfolgt wird.
 
© 2004 Thomas Kay, www.medienlexikon.com
 
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